Wir haben Maxi Preissinger getroffen, 26 Jahre – Team Rider von Nitro Snowboards, und ihm jede Menge spannende Fragen zum Thema Snowboarden gestellt. Viel Spaß beim Lesen! Mit etwas Glück trefft ihr den Maxi auch auf unseren Shred Kids Events!
Hi Maxi, du wohnst jetzt in Innsbruck, richtig?
- Ja, ich bin jetzt seit 4 Jahren in Innsbruck und seit einem Jahr wohn ich mit meiner Freundin zusammen.
Was gefällt dir besonders an der Stadt?
- Zum einen war´s recht praktisch snowboarden und studieren unter einen Hut zu bekommen. Meinen Bachelor habe ich noch in Deutschland gemacht an einer Sportuni in Ansbach, dort war super wenig Anwesenheitspflicht, aber für einen Master gab´s sowas in der Form nicht. Da ist Innsbruck einfach am passabelsten. Außerdem sitzt man hier richtig gut, Du kannst direkt auf die Nordkette zum Snowboarden und auch die Spots zum Filmen sind meistens nicht weit weg. Auch generell ist es ein guter Platz in Österreich, wo man schon noch ein normales Stadtleben hat und nicht komplett am Berg oder in irgendeinem Dorf lebt, wo es 18 Après Ski Bars gibt *lacht*.
Und jetzt machst du gerade deinen Master?
- Genau, ich schreibe momentan meine Masterarbeit und gebe Ende Mai ab.
Und wie ist der Plan danach?
- Dann ist erstmal full Time Snowboarden angesagt für mindestens die nächsten 5 Jahre. Bisher sieht´s dafür richtig gut aus! Ich hoff, das geht dann auch eine ganze Zeit.
Sehr cool! Wie alt warst Du als Du mit dem Snowboarden angefangen hast?
- Ich bin mir nicht mehr ganz 100%ig sicher. Ich glaube das erste Mal drauf gestanden bin ich mit 9 oder 10 Jahren. Ab 10 bin ich dann nur noch Snowboard gefahren, davor bin ich auch noch Ski gelaufen. Also jetzt seit gut 15/16 Jahren.
Und wo hast Du damit angefangen, bist du am Berg groß geworden?
- Ich bin eigentlich aus Starnberg und das erst Mal snowboarden war ich in Spitzing. Und dann ganz viel auf der Zugspitze, da gab´s ja damals noch einen Park. Das Jahr drauf war dann das erste Jahr, dass wir als Familie die Snowcard hatten. Dann waren wir viel in Innsbruck tatsächlich und viel im Zillertal. Das waren so die Anfänge.
Und deine Eltern haben dich dann immer viel unterstützt oder?
- Ich hab´s zu 120.000% meinen Eltern zu verdanken, dass es passiert ist, wie es passiert ist. Sie haben mich immer Vollgas unterstützt, sie standen immer zu 100% dahinter. Ich glaub es hat keiner in der Familie damit gerechnet, dass es mal dieses Ausmaß annehmen wird, aber es ging dann tatsächlich recht schnell.
- Mit 12 hab` ich meinen ersten Sponsor bekommen, das war damals DC. Mit 15 hatte ich dann die ersten bezahlten Verträge. Da hatte Vans dann damals noch eine Wohnung im Zillertal, wo wir als ganze Familie dann immer hindurften. Was das als Familie auch einfach ermöglicht hat, weil´s kein krass zugänglicher Sport ist, wenn man nicht direkt am Berg wohnt. Wir sind mit Starnberg/München eh noch recht nah an den Bergen, aber die Parks, die Du brauchst, um wirklich gut zu werden, also große Parks & große Jumps, die hast Du hier ja nicht direkt vor der Haustür. Dementsprechend aufwändig wird das dann auch für die Familie und auch natürlich kostspielig. Du fährst viel Auto, du brauchst die Saisonkarten, du brauchst immer Unterkünfte. Vans hat mit dieser Wohnung einfach viel ermöglicht.
- Als ich 17 geworden bin hab` ich meinen ersten Absolut Park Vertrag bekommen und das war dann auch eine riesen große Hilfe. Dass ich dann immer dorthin durfte, immer ein Ticket hatte, eigentlich im größten Park, den es in Österreich gibt, so viel und so oft fahren durfte.
Das heißt sie haben dir dann immer den Liftpass bezahlt?
- Absolut Park hat immer eine Teamwohnung bereitgestellt. Ich durfte da so oft gratis wohnen wie ich wollte. Nachdem ich da selber noch nicht hinfahren konnte, durften meine Eltern auch immer mitkommen, sie haben dann auch eine Karte bekommen. Der Absolut Park ist wirklich ein wahnsinns Sponsor. Neben der Unterkunft, die man bezahlt bekommt, bekommt man auch noch einen bezahlten Vertrag, es ist wirklich Wahnsinn! Das sind so die hauptausschlaggebenden Sachen, warum das überhaupt machbar wurde. Aber es sind einfach immer die Eltern.
Und wie lange fährst Du jetzt schon für Nitro?
- 5 oder 6 Jahre.
Und da seid ihr dann viel am Filmen und unterwegs?
- Genau, ich würd sagen dieses Jahr war es für Nitro Verhältnisse etwas ruhiger als sonst, weil Nitro dieses Jahr keinen richtigen Team Movie, wo man auf große Trips fährt, produziert. Ich hab` ein kleineres Projekt mit ihnen gemacht, was im Herbst kommt. Dafür war ich in Amerika für 10 Tage. Und dann waren wir noch auf einer Art Demo Trip in China. Bald fahren wir noch zwei Wochen nach Schweden. Nitro macht schon krass viel mit dem Team. Selbst in Jahren wo sie eigentlich ruhiger machen, passiert noch viel. Ich bin gespannt, was für nächstes Jahr geplant ist. Ich bin mir sicher, dass Nitro wieder eine Art von Film macht und es dann wieder rund um die Welt geht.
Ihr wisst das also selber immer erst kurz vorher?
- Man erfährt vielleicht mal im Herbst, wenn der Teammanager oder der Chef festlegen was gemacht wird. Und dann im Winter kommt dann meisten 10 Tage oder eine Woche vorher ´ne Nachricht „Hey, fahr da hin. Da ist grad super Schnee!“ Die sind da super spontan, was super cool ist.
Es muss ja auch an die Verhältnisse angepasst sein…
- Eben, gerade wenn Du Powder filmen willst, bist du einfach krass drauf angewiesen, dass Du dahin fährst, wo überhaupt Schnee liegt. Es gibt so ein paar Garanten, wo immer Schnee liegt, da kannst Du um die und die Zeit immer hinfahren. Vielleicht verschiebt es sich um eine Woche hin oder her, aber theoretisch ist da dann immer Schnee. Dann gibt es aber auch so Sachen, wie z.B. Kosovo, wo man eher kurzfristig gehen muss. Wenn man dann aber da ist, ist es verrückt, wie gut es da ist.
Was ist dein Lieblingsland, in dem Du snowboarden warst?
- Uh, da gibt’s ganz viele. Wenn es rein auf Snowboarden bezogen ist, ist es wahrscheinlich der Kosovo. Ansonsten, wenn es die Kombo aus Land und Snowboarden ist, dann sind es immer die Amerika Trips. Amerika ist schon einfach nochmal ganz anders, da hat Snowboarden einen ganz anderen Stellenwert. Da ist Snowboarden so berühmt, so publik. Wir waren mal in Bear Mountain und da siehst du fast keinen Skifahrer, das ist sau cool. Die Kultur dafür ist einfach viel größer und es hat einfach einen anderen Stellenwert.
Gerade für die Kids ist es bei uns ja teilweise noch sehr schwierig, dass sie schon auf´s Brett können, wenn sie noch klein sind, denn bei vielen Eltern ist es noch im Kopf, dass die Kinder ersteinmal Ski fahren müssen.
- Es gibt eigentlich keinen Grund, warum Du dein Kind nicht von Anfang an auf ein Snowboard stellen solltest! Ich glaub halt nur bei uns, wenn die Eltern nicht selbst Snowboard fahren, ist es schwierig. Wenn Du selbst mit Ski den Berg runter kommst, ist ja Skifahren jemandem beizubringen noch verhältnismäßig einfach. Ich glaub, dass da einfach der Bezug fehlt. Ich seh´s ja bei Eltern, wo beide Snowboard fahren und dann die Kids natürlich auch snowboarden gehen.
Waren deine Eltern dann eher Ski oder Snowboard fahren?
- Eher Ski fahren, aber sie sind schon beide auch mal ´ne ganze Zeit lang Snowboard gefahren. Sie hatten beide mal ein Snowboard. Ich glaub meine Mutter sogar ein Burton Air Craig Kelly, das hing dann noch ewig bei uns in der Garage und dann hat sie es weggeschmissen. Ich hab` ihr gesagt, dass hättest Du nie machen dürfen. *Lacht*
Fährst Du auch Contests?
- Eigentlich gar keine mehr. Wenn dann eher so kleinere Sachen, die sich irgendwie ergeben, aber nichts, was noch zu der FIS gehört. Es geht ja auch gar nicht mehr, da es heuer ganz anders strukturiert ist. Jetzt gerade in China sind wir einmal mitgefahren, der hieß „Nitro Open“. Wird hier keiner kennen. Aber dadurch, dass wir mit Nitro dort waren, sind wir natürlich auch mitgefahren. Ansonsten beim Spring Battle im Absolut Park fahre ich vielleicht noch die Award Sachen mit, aber sonst bin ich wirklich nur noch am Filmen.
Also keine Olympia Pläne?
- Ne, die gibt es nicht.
Dann warst Du ja auch schon zweimal mit beim Kids Snowboard Festival in Ogau, wie hat dir das Event gefallen?
- Mir gefällt es sau gut, ich mag Kids unfassbar gerne. Ich finde es immer super cool einen Tag denen das Snowboarden zeigen zu dürfen, weil sie unfassbar viel Spaß haben und es noch so einfach ist ihnen was beizubringen. Weil sie so unvoreingenommen in alles reingehen. Sie fahren einfach los und machen es, ohne viel zu Fragen. Da kommt das Erfolgserlebnis natürlich total schnell, weil sie nicht so viel Zeit haben das zu zerdenken, sondern sie sich selbst sagen „Das wird jetzt schon so passen wie er das sagt“. Coolerweise funktioniert das auch einfach immer und dann macht es auch echt Spaß. Die Kids freuen sich immer total, wenn ich komme, was für mich wirklich total schön ist. Ich sag immer, dass ich gefühlt im Kopf selbst auch immer noch ein Kind bin und deswegen bringt es dann total Spaß mit ihnen den Tag zu verbringen. Rumblödeln, snowboarden gehen und einfach Spaß haben.
Da bleibt man jung oder?
- Da bleibt man auf jeden Fall jung. Aber ich merke auch, dass ich vielleicht für Eigene noch ein bisschen zu jung bin.. *lacht*
Ja das hat ja noch Zeit. Machst Du noch mehr in Sachen Coaching?
- Nicht direkt. Ich hab` früher mal bei Sprungbrett von Nicola Thost mit gecoacht. Aber die Kids waren dann schon etwas älter. Ansonsten nur hier und da mal. Lustiger weise habe ich auch die britische Armee schon mal gecoacht, weil sie damals in Flachauwinkel waren und ich da ausgeholfen habe.
Können die dann schon Kurven fahren oder was lernen die da so?
- Ganz unterschiedlich, manche können dann schon einen 360 und manchen musst Du erstmal zeigen, wie sie den Berg runterkommen.
Wie ist es bei dir, hat dich früher jemand gecoacht oder hast Du dir das selbst beigebracht?
- Teils, teils. Ich hatte schon immer in irgendeiner Form Coaches. Ich hab` angefangen – und damals war es dann meistens mit Contests verbunden- dass Pro Snowboarder dorthin eingeladen werden. Z.b. auf meinem ersten Contest waren da noch Xaver Hoffman und die Straussen Brüder alle dort und haben mir n bisschen was beigebracht. Und dann bin ich ja recht schnell zum Snowboard Verband gekommen und da hatte man ja logisch n Coach. Das war damals die Verena Höfer, jetzt glaube ich Schmidt. Das war damals die Freundin und jetzt Frau von Christoph Schmidt. Sie hat mir dann Halfpipe fahren beigebracht. Und durch das, dass da dann immer Ältere dabei waren – man war damals so zu fünft im Team- und der Linus und der Hansi waren 3 oder 4 Jahre älter als ich. Dann haben sie mir eigentlich viel beigebracht, bzw. ich habe mir damals viel abgeschaut. Wenn es darum ging die Linie in der Pipe zu finden, wurde dir einfach gesagt „Fahr dem jetzt hinterher“ und fertig. Das war recht simpel. Da hatte ich schon auch immer Coaches und habe die grundlegenden Sachen gelernt. Und ab einem gewissen Punkt, auch als es mit dem Snowboard verband nicht mehr so gut funktioniert hat, dann auch alles selber beigebracht.
- Ich hatte damals bei DC auch Benny Wetscher als Teammanager und der hat ja selbst viel für Isenseven gefilmt und war Pro bei DC. Da lernt man dann ja schon recht viel, wenn man viel mit den Leuten snowboarden geht.
Was machst Du so im, Sommer, bereitest Du dich speziell auf die Saison vor?
- Ich geh sau viel Skateboarden. Zum einen, weil es Spaß macht, zum anderen, weils gut für das Boardgefühl ist. Ansonsten versuch ich im Sommer immer relativ regelmäßig aufs Snowboard zu kommen. Also so nach 2 Monaten spätestens versuch ich dann schon immer mal wieder drauf zu stehen. Ansonsten bin ich letzten Sommer tatsächlich mal kurz in Fitnessstudio gegangen. Ich komme langsam an den Punkt, wo ich mir vorstellen könnte, dass prophylaktisch was zu machen, sicher nicht schlecht ist. Ich war nie ein großer Fitness Studio Fan, nur so langsam komm ich an den Punkt. Mir tut Gott sei Dank NOCH nichts weh, aber ich will auch, dass es so bleibt. Deswegen habe ich mir für heuer überlegt, dass ich mir eine Saisonkarte für das Schwimmbad hole und schwimmen gehe, weil es so gelenkschonend ist. Und wenn man im Schwimmbad ist, bleibt eine Runde Sprungturm sicher nicht aus. Das ist sicher nicht schlecht fürs Snowboarden. Ansonsten hab` ich mir überlegt mal mit Golfspielen anzufangen. *Lacht*
Als Ausgleich also?
- Ja genau als Ausgleich und tatsächlich interessiert mich das auch. Mit der Uni hatte ich ansonsten mit skaten und Uni einen gefüllten Sommer, aber jetzt habe ich mir überlegt für die Gesundheit angefangen zu schwimmen und fürs Brettgefühl weiter skateboarden zu fahren.
Fährst Du da auch Street?
- Street eher weniger, ich habe da auch keine filmerischen Ambitionen. Ich fahr gern Miniramp, ich fahr gern flat Rail und n bissl Curb. Ich würde gern lernen ein bisschen mehr bowl zu fahren, aber die sind leider immer so hoch.
Hast du was, was Du an die Future Genration im Snowboard mitteilen möchtest?
- Sie sollen sie viel Spaß wie möglich haben! Mir kommt immer vor, wenn man Spaß hat, dann kommt der Rest eigentlich von ganz alleine und wenn er nicht kommt, ist es auch ganz egal, weil man ja Spaß hat, bei dem, was man macht. Ich glaube, man sollte sich nie zu fest irgendwas vornehmen, wobei man den Spaß dann verliert. Es sollte nie das oberste Ziel sein bei irgendner Nationalmannschaft oder so mitzufahren. Das oberste Ziel sollte immer der Spaß sein. Im Idealfall das, was man mach mit seinen Freunden teilen. Der Rest ist dann erstmal zweitrangig und kommt, wenn man Spaß dabei hat, eh von ganz alleine.
Schönes Schlusswort. Vielen Dank, Maxi!
Neueste Kommentare